Neben der unbestrittenen Schönheit der Landschaft, vereint die Stretta di Pinzano Merkmale von nationalem wissenschaftlichem Interesse. Aus diesem Grund gehört sie zu den geologischen Stätten der Region Friaul-Julisch Venetien. Wenn man den Tagliamento hinauffährt, stößt man auf den ersten Felsvorsprung, der aus der Zeit vor dem Quartär stammt und mit den Stretta di Pinzano korrespondiert, die in miozäne Konglomerate eingegraben sind. Am besten kann man ihn vom Flussbett aus beobachten, entweder von Pontaiba flussaufwärts oder von Casa della Barca flussabwärts: in beiden Fällen weitet sich das Flussbett zu einer beträchtlichen Breite. In der Nähe der Stretta hat der Tagliamento immer Wasser, auch in mageren Zeiten.
Kurioserweise war es das Wasser des Arzino und nicht das des Tagliamento, das diesem Ort über fünf Millionen Jahre lang seine Form gab. Erst vor fünfzehntausend Jahren begann der Tagliamento von Cimano aus in Richtung Südwesten zu fließen und der Arzino wurde zu einem Nebenfluss.
Bemerkenswert ist also der historische Wert dieser Passage, der Hauptfurt entlang der Römerstraße, die von Concordia Sagittaria nach Gemona führte, wo die Via Iulia Augusta genommen wurde. Vor dem Bau der Brücke wurde die etwa hundertfünfzig Meter lange Stretta jahrhundertelang mit einer Fähre überquert, einer Art Kahn, der von Stangen geschoben wurde. Waren, Tiere und Menschen gelangten so von einer Seite zur anderen. Bei der Ankunft in Pinzano gab es eine Zollstation, die auch als Rastplatz genutzt wurde, die „Casa della barca„, wo man auf den richtigen Moment zum Überqueren des Flusses warten konnte. Hier führt ein Weg vorbei, der vor kurzem dank der Bemühungen lokaler Freiwilliger wiedereröffnet wurde.